Die private Hochschule ist doch nur was für Reiche! Da gehen nur die hin, die ihr Abi mit Ach und Krach geschafft haben! Hartnäckige Vorurteile, denn schaut man genauer hin, stellt man fest: Das Studium an einer privaten Hochschule ist weder besser noch schlechter – dafür aber an vielen Stellen anders als an staatlichen Unis.
Akkreditierung
Akkreditierung von Studiengängen
Bei einer Akkreditierung eines Bachelor- oder Master-Studienganges handelt es sich um die Tatsache, dass eine allgemein anerkannte Instanz, die durch den sogenannten Akkreditierungsrat qualifiziert worden ist, einen Studiengang hinsichtlich seiner Qualität überprüft und ihm nach erfolgreicher Überprüfung ein „Gütesiegel“ verleiht.
Durch diese Maßnahme wird die Qualität von Studium und Lehre an den Hochschulen gewährleistet, und die Studierenden können sich dank der erhöhten Transparenz leichter orientieren.
Es gibt in Deutschland sechs Agenturen, die vom Akkreditierungsrat eine Berechtigung für die Vergabe eines Qualitätssiegels für Bachelor- und Masterstudiengänge erhalten haben:
- die Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e.V. (ASIIN)
- die Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales e.V. (AHPGS)
- das Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut (ACQUIN)
- die Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen (AQAS)
- die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA)
- die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover (ZEvA)
Notwendigkeit von Akkreditierungen
Aber es ist immer noch umstritten, inwiefern Studenten die Wahl ihres Studienganges von der Akkreditierung abhängig machen sollten, denn die Hochschulen nutzen diese vor allem als Marketinginstrument.
Vor Einführung der Master- und Bachelorstudiengänge wurden die Rahmenbedingungen der Studiengänge durch wissenschaftliche Rahmenprüfungsordnungen der Ministerien geregelt, heute gilt ersatzweise die Akkreditierung. Die Qualität der Lehre kann außerdem nur schwer beurteilt werden, denn unterschiedliche Menschen haben sicherlich unterschiedliche Meinungen zu den jeweiligen Studiengängen, so dass eine objektive Wertung schwer fallen dürfte.
Da die Akkreditierungsagenturen hauptsächlich von Arbeitgeberverbänden getragen werden, haben diese großen Einfluss auf die Akkreditierungen, was eine demokratische Kontrolle ebenfalls schwierig gestaltet.
Die Kosten für eine Akkreditierung einzelner Studiengänge liegen zwischen 10 000 und 15 000 Euro, weshalb es viele Hochschulen vorziehen, eine sogenannte Systemakkreditierung durchführen zu lassen. Das bedeutet, dass das gesamte interne Qualitätssicherungssystem überprüft wird, nicht einzelne Lehrangebote. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass mindestens ein Studiengang bereits zertifiziert worden ist.
Durch die relativ subjektive Beurteilung für eine Akkreditierung sowie die hohen Kosten, die sich nicht jede Hochschule leisten kann, sollte jeder Student für sich beurteilen, ob ein Studiengang für ihn geeignet ist oder nicht, denn akkreditierte Studiengänge müssen nicht unbedingt besser sein als andere.
Jeder sollte sich individuell nach seinen persönlichen Vorlieben für oder gegen einen Studiengang entscheiden, denn langfristig werden sowieso fast alle Studiengänge akkreditiert sein, und die dabei verwandten Kriterien müssen ja nicht für jeden Studenten ausschlaggebend sein.
Weitere Informationen zum Akkreditierungsrat findest du hier.