Die private Hochschule ist doch nur was für Reiche! Da gehen nur die hin, die ihr Abi mit Ach und Krach geschafft haben! Hartnäckige Vorurteile, denn schaut man genauer hin, stellt man fest: Das Studium an einer privaten Hochschule ist weder besser noch schlechter – dafür aber an vielen Stellen anders als an staatlichen Unis.
Unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen
Die Hochschulen haben bei der Auswahl von Bewerbern für Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung ,,freie Hand". Sie können ihre eigenen Kriterien festlegen und individuelle Verfahren anwenden. Dazu gehören u. a. abgeleistete Praktika, das Bestehen von Eignungstests oder der Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen.
Achtung: Auf diese Auswahlverfahren kann man sich in vielen Fällen gut vorbereiten. Erkundigt euch deshalb, was in den Prüfungen gefordert wird.
Auswahl nach der Abiturnote
Bei der Bewertung der Noten von Hochschulzugangsberechtigungen und eventueller Wartesemester herrscht bei den Hochschulen Einigkeit. Beide Werte spielen bei Studiengängen mit örtlicher Zulassungsbeschränkung eine ganz wichtige Rolle.
Auswahlgespräch
Selbst wenn du dich über hochschulstart.de beworben hast, kann es passieren, dass nach nach deren Vorauswahl zu einem Auswahlgespräch der Hochschule eingeladen wirst. Bei Studiengängen, die eine besondere Prüfung verlangen, findet ergänzend meist auch noch ein Eignungsgespräch statt. Dadurch wollen die Hochschulen herausfinden, ob du die nötige Motivation hast und der Studiengang zu dir ,,passt". Außerdem sollen Auswahlgespräche dazu beitragen, dass die Abbrecherquote gesenkt wird und du außer der Abiturnote noch die Möglichkeit hast, individuell zu überzeugen. Die Uni lädt in der Regel mehr Studenten ein, als sie Plätze zu vergeben hat. Trotzdem solltest du unbedingt die Chance nutzen und die Einladung annehmen. Denn solche Auswahlgespräche sind auch ein gutes Training, um sich bei anderen Anlässen gut zu ,,verkaufen".
Das zirka 30-minütige Gespräch führt die so genannte Auswahlkommission durch. Sie besteht in der Regel aus zwei Professoren, die in diesem Studiengang lange Lehrerfahrung haben. In dem Gespräch möchten sie vor allem erfahren, was deine Motivation für das Studium bzw. den angestrebten Beruf ist. Außerdem will die Kommission wissen, welche außerschulischen oder beruflichen Aktivitäten zu deiner Entscheidung beitragen oder, ob du eventuell schon Vorkenntnisse, etwa durch eine Berufsausbildung, hast.
Die Anforderungen und Motivationen für sind für die Auswahlkommissionen daher vielfältig und jeden Prüfer interessieren andere Schwerpunkte. Trotzdem geben wir dir einige generelle Tipps:
- Informieren:
Kennst du dich mit dem Studiengang und den speziellen Bedingungen an der Hochschule gut aus? Eine ausführliche Vorab-Information zeigt im Gespräch, dass du dich wirklich für diesen Studiengang und diese Hochschule interessierst. Nicht nur du sollst hier begutachtet werden; auch die Hochschule und damit ihre Lehrkräfte wollen von dir eine gewisse Wertschätzung erfahren. - Weitsichtigkeit:
Du bewirbst dich nicht ,,nur" für ein Studium, sondern legst den Grundstein für euer späteres (Berufs-)Leben. Bist du dir im Klaren über die Anforderungen, die der Beruf an dich stellt? Auf die Frage, warum du dieses oder jenes Fach studieren willst, solltest du also spontan eine überzeugende Antwort parat haben und deine Zielstrebigkeit zum Ausdruck bringen. - Vorwissen:
Du musst in der Regel nicht als Spezialist für die Inhalte deines Wunsch-Studiengangs auftreten. Schon vorhandenes, breites Fachwissen wird nicht unbedingt erwartet, es kann aber durchaus danach gefragt werden. Falls du bereits über entsprechendes Know-how verfügst, kann das natürlich ein wichtiges Kriterium für ein erfolgreiches Auswahlgespräch sein. Ansonsten gilt der nächste Punkt. - Offenheit:
Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, solltest du das ganz ehrlich sagen. Erfundene oder geratene Antworten führen eher dazu, dass du nervös wirst und unglaubwürdig wirkt. - Initiative:
Für die Gesprächsführer ist es natürlich angenehm, wenn sie dem Bewerber nicht jedes Wort aus der Nase ziehen müssen. Erzähl deshalb ruhig unaufgefordert von Erfahrungen, die relevant sein könnten und z. B. nicht direkt aus dem eingereichten Lebenslauf hervorgehen. - Gelassenheit:
Leichter gesagt als getan, aber grundsätzlich gilt schließlich, dass du nicht zum Gespräche eingeladen worden bist, um ,,verhört" zu werden. Man interessiert sich viel mehr für dich als zukünftige Studenten. Und last but not least. - Vorfreude:
Du möchtest dieses Fach unbedingt studieren - das solltest du auch ausstrahlen! Zeige deine Motivation, denn Begeisterung ist ansteckend und wirkt überzeugend. Vergiss nicht, zumindest hin und wieder, zu lächeln.
Besonders für Private Hochschulen ist es wichtig, dich als Menschen kennen zu lernen. Denn die geringere Anzahl der Studenten führt an diesen Hochschulen zu einer persönlicheren Arbeitsweise, an der natürlich auch die Professoren interessiert sind.
Achtung: Häufig müssen auch potenzielle Humanmediziner in einem Auswahlgespräch überzeugen. Dasselbe gilt für Interessenten für die anderen bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge (Zahn- und Tiermedizin, Pharmazie).
Aufnahmeprüfung
Für bestimmte Studiengänge wie künstlerische, musikalische oder sportliche Fächer ist es notwendig, dass du bestimmte Fähigkeiten besitzt und vor Beginn des Studiums nachweist.
Hierzu ist eine Anmeldung notwendig, für die je nach Hochschule unterschiedliche Fristen gelten. Sie liegen oft schon ein halbes Jahr vor Semesterbeginn, also z. B. im April oder Mai für das Wintersemester. Daher solltest du dich frühzeitig informieren.
Auch die Art der Prüfung ist je nach Studiengang unterschiedlich. Von Klausuren oder Tests über Mappen bis zum ,,Vorturnen" kann alles dabei sein. Talent in der gewählten Richtung zu haben, ist natürlich unerlässlich, trotzdem kann man durch gute Vorbereitung punkten: Hilfestellung für künstlerische Talentproben findet man z. B in Form von Mappenkursen, für Sportprüfungen lässt sich wunderbar trainieren. Also informiere dich an der jeweiligen Hochschule über die Anforderungen und versuche, über ehemalige, erfolgreiche Bewerber an Insider-Infos zu gelangen, z.B. über die Fachschaft, die studentische Belange betrifft.
Achtung: Last-Minute-Studienplätze
Die bundesweite Studienplatzbörse der Stiftung für Hochschulzulassung, die auch die Online-Plattform hochschulstart.de betreibt, bietet als einzige offizielle Informationsplattform der Hochschulen in Deutschland Plätze an, die nach den Zulassungsverfahren und Nachrückverfahren noch frei sind. Falls du bislang keinen Studienplatz bekommen hast, kannst du dort www.freie-studienplaetze.de ohne Anmeldung und kostenlos den direkten Kontakt zu den Hochschulen aufnehmen.