Die private Hochschule ist doch nur was für Reiche! Da gehen nur die hin, die ihr Abi mit Ach und Krach geschafft haben! Hartnäckige Vorurteile, denn schaut man genauer hin, stellt man fest: Das Studium an einer privaten Hochschule ist weder besser noch schlechter – dafür aber an vielen Stellen anders als an staatlichen Unis.
Vorpraktikum
Das Abitur in der Tasche, muss erst einmal Urlaub her, bevor du an der Uni, Fachhochschule oder Berufsakademie schon wieder über den Büchern sitzt. Nur zu verständlich.
Allerdings ist das nur möglich, wenn du für deinen gewählten Studiengang kein Vorpraktikum ableisten musst. Denn dann solltest du keine Zeit verlieren und die Phase zwischen Schulabschluss und Studienbeginn ausnutzen.
Warum ein Pflichtpraktikum?
Für viele Studiengänge ist der Nachweis eines Praktikums schon vor Aufnahme des Studiums Pflicht. Vor allem die praxisorientierteren Fachhochschulen verlangen einschlägige praktische Erfahrungen im angestrebten Studium.
Für die Hochschulen hat dies den Vorteil, dass du schon über Grundlagen verfügst und die Lehre somit auf diese Kenntnisse aufbauen kannst.
Persönlich profitierst du jedoch auch davon: Zum einen kannst du überprüfen, inwiefern dir der Studiengang bzw. der Berufswunsch wirklich zusagt. Das Praktikum ist daher, falls du noch keine Erfahrung in dem Bereich hast, eine gute Orientierungsmöglichkeit.
Zum anderen verhilft das praktische Wissen dir selbst zu einem besseren Verständnis, wenn es um die Theorie geht. Zudem führt Praxiserfahrung immer zu besseren Berufschancen - und vielleicht hast du in deiner Praktikumsstelle schon die ersten wichtigen Kontakte geknüpft.
Für welche Studiengänge und wie lange?
Nicht in allen Bereichen ist ein Vorpraktikum Voraussetzung, um sich an einer Hochschule einzuschreiben. Hauptsächlich Studiengänge im Bereich Design, Technik und Wirtschaft sowie soziale Fächer verlangen vor Studienbeginn praktische Einblicke in den Berufszweig.
Die Dauer der geforderten Praktika ist je nach Hochschule und Studiengang unterschiedlich. Von sechs Wochen solltest du mindestens ausgehen, aber auch drei Monate bis zu einem Jahr sind keine Seltenheit.
Achtung: Ein Praktikum vor Studienbeginn kann auch ohne Verpflichtung sinnvoll sein. Denn so kannst du dich noch einmal auf die Probe stellen und überprüfen, ob der vorgesehene Studiengang tatsächlich die richtige Entscheidung ist.
Wie bewerbe ich mich?
Wichtig ist zunächst, dass du dich frühzeitig bewirbst. Wird die Zeit zu knapp, verlierst du womöglich ein ganzes Semester und kannst erst im nächsten oder übernächsten Semester mit dem Studium beginnen.
In der Regel musst du das Praktikum vor der Einschreibung ableisten. Nur in Ausnahmefällen kannst du es nach Studienbeginn (nach dem 1. oder 2. Semester) absolvieren. Das gilt, wenn du einen freiwilligen Dienst absolviert hast und die freie Zeit bis zum Semesterstart die vorgeschriebene Praktikumsdauer unterschreitet.
Bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz sind die Hochschulen nur teilweise behilflich; ansonsten ist Eigeninitiative angesagt. Trotzdem solltest du dich bei der Hochschule, wenn sie schon für dich feststeht, vorher nach den Bedingungen erkundigen. Für manche technische Fächer wird z. B. verlangt, dass das Praktikum in einem Meisterbetrieb abgeleistet wurde.
Direkt nach dem Schulabschluss verfügst du natürlich noch nicht über Berufserfahrung, höchstens durch Ferienjobs oder Schulpraktika. Paradoxerweise ist es aber schon bei der Praktikumssuche oft schwierig, ohne jede Erfahrung einen Platz zu ergattern. Große Unternehmen sind allerdings eher bereit, Schüler und Abiturienten für mehrere Wochen bzw. Monate zu beschäftigen.
Was muss ich noch beachten?
Wenn du dein Praktikum in der Industrie ableistet, hast du gute Chancen auf eine (geringe) Vergütung. Ansonsten bekommst du vielfach nur eine kleine Aufwandsentschädigung oder die Praktika sind unbezahlt.
Daher kann es sich lohnen, BAföG zu beantragen.
Im Internet gibt es inzwischen mehrere Praktikumsbörsen, bei denen du dich informieren und nach interessanten Praktikumsplätzen suchen kannst.
Falls du schon einen Freiwilligendienst absolviert hast und später soziale Aufgaben übernehmen willst, werden diese Leistungen meist zumindest teilweise von den Hochschulen anerkannt. Auch bereits vorhandene Berufserfahrung im gewünschten Bereich, etwa durch eine Ausbildung, kann dir ein Vorpraktikum zumindest teilweise ersparen.