18. Oktober 2021
3 min

Das Studium zum Physician Assistant: Alles rund um die Hochschulausbildung

Physician Assistant ist ein Beruf, der in anderen Ländern bereits etabliert ist. In Deutschland gibt es mittlerweile ebenfalls die Möglichkeit, sich durch ein Bachelorstudium zum Arztassistenten fortzubilden.

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In Australien und den USA gibt es sie schon seit Anfang der 2000er Jahre, und auch in den Niederlanden und Großbritannien sind sie aus den Krankenhäusern nicht mehr wegzudenken: Die Physician Assistants (PAs), auf Deutsch „Arztassistenten“. Auch Deutschland hat inzwischen den Beruf für sich entdeckt, der kommunikative, organisatorische und ökonomische Inhalte mit fundierten medizinischen Fachkenntnissen vereint. 2016 wurde auf dem Deutschen Bundesärztetag dafür gestimmt, den Beruf des Arztassistenten als Hochschulstudium mit Bachelorabschluss auch in Deutschland einzuführen. Im Jahr 2021 wird dieser Studiengang an einer privaten und einer staatlichen Hochschule sowie sieben Fachhochschulen angeboten.

Wer kann sich für den Studiengang einschreiben?

Das Studium richtet sich an berufstätige Personen, die bereits eine Berufsausbildung in einem Gesundheitsfachberuf abgeschlossen haben. Einige (Fach-)Hochschulen fordern zusätzlich mehrere Jahre Berufserfahrung, bevor sie die Zulassung zum Studium erteilen. Der Grund hierfür ist, dass Arztassistenten viel Verantwortung tragen und auch selbst am Patienten tätig sind, wofür sie die entsprechende Routine benötigen. Die meisten der bis 2021 angebotenen Studiengänge werden berufsbegleitend abgehalten, Vollzeit- oder duale Modelle gibt es kaum.

Warum ist ein neuer Gesundheitsberuf überhaupt nötig?

Der Arztberuf bringt heutzutage immer mehr Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben mit sich, die den Ärzten Zeit rauben, die sie eigentlich für die Patienten bräuchten. Hier setzt der Beruf des Arztassistenten an. Den Ärzten sollen unter anderem Schreibarbeiten, einfache Behandlungen und ökonomische Tätigkeiten abgenommen werden, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Welche Inhalte vermittelt das Studium zum Physician Assistant?

Für die Tätigkeit als Arztassistenz sind umfangreiche medizinische und organisatorische Kenntnisse sowie praktische Fähigkeiten nötig. Das erforderliche Grundwissen in der Patientenversorgung wird in der zuvor abzuschließenden Berufsausbildung erworben. Die Studiengänge vermitteln den Studierenden Fachkenntnisse in folgenden Bereichen:

  • Medizinrecht
  • Dokumentation
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Anatomie
  • Chirurgie
  • Notfallmedizin

Welche Aufgaben sind zu erledigen?

Die Tätigkeiten, mit denen Arztassistenten betraut werden, sind sehr vielseitig und können in drei Kategorien eingeteilt werden:

1. Allgemeines Prozessmanagement

Dazu gehört, Vorgänge im Krankenhaus, in der Klinik oder im ambulanten Behandlungszentrum aufrechtzuerhalten. Auch die Weiterentwicklung und Verbesserung der Prozesse ist ein wichtiger Bestandteil dieses Aufgabenbereichs. Arztassistenten sind zudem dafür zuständig, dass die Kommunikation zwischen den Ärzten und dem Pflegepersonal funktioniert. Sie begleiten die Ärzte außerdem auf der Visite und unterstützen sie dabei, die Mitwirkung der Patienten zu verbessern. Daneben vervollständigen sie die Unterlagen, die vom Patienten erhoben werden, und übernehmen Aufgaben bezüglich Einkauf, Logistik und Lagerung von Material.

2. Dokumentation

Die Erstellung von OP-Berichten, Arztbriefen und weiteren Schriftstücken ist zeitaufwändig. Arztassistenten entlasten die Ärzte hierbei, indem sie die Berichte und Briefe vorbereiten. Sie nehmen eine erste Auswertung von Befunden vor, erheben die Krankengeschichte und wirken bei der Entwicklung des Behandlungsplans mit. Zusätzlich halten sie fest, welche Anordnungen die Ärzte erteilen.

3. Aufgaben mit direktem Patientenkontakt

Es gibt etliche medizinische Aufgaben, die Ärzte delegieren können, um effizienter zu arbeiten. Dazu gehören die Vor- und Nachbereitung des OP-Tisches, Wundversorgung, Einleitung der Narkose, vorbereitende Untersuchungen und das Legen von Gefäßzugängen. Arztassistenten benötigen für diese Tätigkeiten ein entsprechendes Maß an praktischer Erfahrung. Zusätzlich assistieren sie bei chirurgischen Eingriffen, der Notfallbehandlung und der Funktionsdiagnostik.

Worin liegen die Unterschiede zwischen Arzt und Arztassistent?

Arztassistenten sind weisungsgebunden und dürfen nur Aufgaben übernehmen, die Ärzte ihnen direkt übertragen, also an sie delegiert haben. Sie dürfen nicht selbstständig Behandlungen am Patienten vornehmen. Auch das Stellen von Diagnosen, die Beratung der Patienten und das Verschreiben von Medikamenten bleibt nach wie vor den Ärzten überlassen. Dadurch soll das Behandlungsniveau sichergestellt und der Schutz der Patienten vor Fehlbehandlungen garantiert werden. Die Aufgabe von Arztassistenten besteht kurz gesagt darin, die Ärzte zu entlasten und ihnen Routinetätigkeiten sowie Verwaltungsvorgänge abzunehmen und eine reibungslose Kommunikation im Pflegeteam sicherzustellen.