Was macht eigentlich der Zoll? Das klassische und wohl auch bekannteste Einsatzgebiet ist die Zollabfertigung an Grenzen, Flughäfen und bei Zollämtern. Das ist aber nicht alles: Der Zoll ist auch die Einnahme- und Wirtschaftsverwaltung des Bundes. Außerdem bekämpft er unter anderem Schwarzarbeit, sorgt für die Einhaltung des Mindestlohns, geht gegen organisierte Kriminalität vor und nimmt Aufgaben bezüglich Arten-, Umwelt- und Verbraucherschutz wahr.
Diese Vielzahl an Aufgaben klingt spannend und anspruchsvoll, was du schon während der Ausbildung zum Beamten im gehobenen Zolldienst feststellen wirst. Der Diplomstudiengang „Gehobener nichttechnischer Zolldienst des Bundes“ steht dir offen, wenn du die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife in der Tasche hast. Du absolvierst für diese Karriere ein dreijähriges duales Studium, das aus Theorie- und Praxisphasen besteht. Der theoretische Teil findet an der Hochschule des Bundes am Bildungs- und Wissenschaftszentrum (BWZ) in Münster statt, die Praktika kannst du bei einem Hauptzollamt deiner Wahl absolvieren.
Welche Voraussetzungen muss ein Bewerber erfüllen?
Wie zuvor kurz erwähnt, benötigst du die Hochschulreife. Darüber hinaus brauchst du die deutsche Staatsbürgerschaft oder musst Staatsbürger eines EU-Mitgliedslandes sein. Auch Bürger aus Island, Liechtenstein und Norwegen können sich bewerben. Deine gesundheitliche Eignung und körperliche Fitness musst du durch eine Bestätigung nachweisen, die dir ein Amts- oder Betriebsarzt ausstellt. Außerdem darfst du nicht älter als 49 Jahre sein, es dürfen keine Vorstrafen vorliegen und du musst bereit sein, im Schichtdienst zu arbeiten. Auch das Tragen von Dienstkleidung und Waffe sollte dich nicht stören. Für deine charakterliche Eignung sind folgende Eigenschaften wichtig:
- Belastbarkeit
- Durchsetzungsvermögen
- emotionale Stabilität
- Teamfähigkeit
- Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit
Wie läuft die Eignungsprüfung ab?
Wenn du die vorgenannten Voraussetzungen erfüllst, kann dich das Bundeszollamt zur Eignungsprüfung einladen, die aus einem schriftlichen und mündlichen Auswahlverfahren besteht. Die Prüfung dauert vier Stunden. Unter anderem wird getestet, wie es um deine Deutschkenntnisse bestellt ist, ob du Grundkenntnisse in Mathematik (beispielsweise über den Dreisatz und das Prozentrechnen) vorweisen kannst und ob du eine Lösung für eine Problemstellung schriftlich ausarbeiten kannst. Dabei werden insbesondere dein logisches Denken und dein Ausdrucksvermögen unter die Lupe genommen.
Wie ist das Studium aufgebaut?
1. Grundstudium
Die Ausbildung beginnt mit dem sechsmonatigen Grundstudium, in dem du das Grundwissen erwirbst, auf dem die weiteren Inhalte des Studiums aufbauen. Unter anderem lernst du, nach welchen rechtlichen und politischen Grundlagen der deutsche Zoll funktioniert. Wirtschaftliche Kenntnisse aus VWL, BWL und Finanzwirtschaft werden ebenso vermittelt wie Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Diese Kenntnisse werden dir später im direkten Umgang mit Personen bei der Zollkontrolle zugutekommen. Dieser erste Teil des Studiums schließt mit einer Zwischenprüfung ab.
2. Praktischer Teil
Wenn du die Zwischenprüfung erfolgreich abgelegt hast, beginnt der praktische Teil des dualen Studiums. Insgesamt absolvierst du im Laufe von fünf Monaten drei Praktika, bei denen du typische Vorgänge bearbeitest, die in einem Zollamt regelmäßig anfallen. Dadurch lernst du, dein erworbenes Wissen praktisch anzuwenden. Nebenher besuchst du weitere Lehrveranstaltungen, die sich durch ihren starken Praxisbezug auszeichnen und in denen aktuelle Fälle besprochen werden. Jede dieser Veranstaltungen endet mit einer Klausur.
3. Hauptstudium
Das Hauptstudium ist in drei Abschnitte gegliedert und umfasst zwei weitere Praxisphasen. Im theoretischen Teil wird dir folgendes juristisches Wissen vermittelt:
- Steuerrecht
- allgemeines und besonderes Zollrecht
- Verbrauchs- und Verkehrssteuerrecht
Weitere Lehrveranstaltungen zu den Themen BWL und Managementlehre runden den theoretischen Teil ab. Nach dem ersten Abschnitt, der fünf Monate dauert, steht ein zweimonatiges Praktikum an. Sobald du dieses beendet hast, folgt der zweite Abschnitt und das zweite Praktikum, für das acht Monate vorgesehen sind. Im Anschluss an den dritten Teil legst du die Laufbahnprüfung ab, für die du sechs Klausuren und eine mündliche Prüfung absolvieren musst.
