Die formale Bewerbung um einen Studienplatz in Humanmedizin ist einfach: Du musst dich lediglich auf www.hochschulstart.de registrieren, deine Daten eingeben und die Bewerbung anschließend digital und per Post an die Stiftung für Hochschulzulassung schicken. Das folgende Auswahlverfahren hingegen ist aufwändig und kompliziert, da es verschiedene Quoten gibt, anhand derer die Plätze verteilt werden. Außerdem haben die Universitäten große Freiheiten bezüglich der Auswahlkriterien, sodass du dich genauer mit den jeweiligen Anforderungen auseinandersetzen musst. Nur so kannst du deine Chancen auf einen der begehrten Studienplätze maximieren. In diesem Artikel erfährst du, worauf du achten solltest.
Wie funktioniert die Quotenregelung?
Insgesamt kommen bei der Vergabe der Medizinstudienplätze vier Quoten zum Einsatz. Folgende Quoten gibt es:
- Die Vorabquote: Maximal 20 % der Plätze werden für ausländische Studienbewerber*innen, Härtefälle, Zweitstudierende oder zukünftige Landärzt*innen zurückbehalten.
- Die Abiturbestenquote: Für Schüler*innen mit einem sehr guten Abitur werden 30 % der Medizinstudienplätze reserviert. Von diesen 30 % gehen jedoch bis zu 20 % an die Vorabquote, sodass noch 10 % der Plätze für Abiturbeste übrig bleiben.
- Das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Die Universitäten vergeben 60 % ihrer Studienplätze über ein eigenes Auswahlverfahren. Dabei wird die Abiturnote zu maximal 20 % gewichtet. Mindestens zu 40 % und maximal zu 80 % werden die Ergebnisse aus einem Studierfähigkeitstest wie dem Test für Medizinische Studiengänge (TMS), einem Auswahlgespräch oder einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf berücksichtigt. Welche Ausbildungen als anerkannt gelten, erfährst du über die VergabeVO der Stiftung auf hochschulstart.de.
- Die zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Diese Quote ersetzt ab 2022 die Wartezeit und fließt mit 10 % in das Auswahlverfahren ein. Die Kriterien legt jede Universität selbst fest. Zum Beispiel werden Studierfähigkeits- und Eignungstests wie der TMS berücksichtigt, aber auch Auswahlgespräche oder eine fachlich verwandte Berufsausbildung und/oder Berufserfahrung. Auch durch außerschulische Qualifikationen oder Leistungen, zum Beispiel bei Jugend forscht, kannst du deine Chancen für einen medizinischen Studiengang verbessern.
Wie kannst du deine Aussichten auf einen Medizinstudienplatz erhöhen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die du nutzen kannst, um eine Zulassung wahrscheinlicher zu machen. Du solltest dir auf hochschulstart.de genauer anschauen, welche Hochschulen dich aufgrund ihrer Lage am meisten interessieren. Hast du diese Vorauswahl getroffen, gilt es, die Zulassungsvoraussetzungen zu recherchieren. Konzentriere dich darauf, welche Universität welche Kriterien im AdH und ZEQ einsetzt. Folgende drei Begriffe werden dir dabei immer wieder begegnen:
- Der TMS, dessen Ergebnis von fast allen Universitäten berücksichtigt wird. Für diesen Test meldest du dich über auswahltestzentrale.de an.
- Das Hamburger Auswahlverfahren für medizinische Studiengänge (HAM-Nat), das an den Universitäten Hamburg, Greifswald und Magdeburg zum Einsatz kommt.
- Auf ein Motivationsschreiben inklusive anschließendem Auswahlgespräch setzt beispielsweise die Universität Greifswald. Auch bei der Medizinischen Hochschule Brandenburg in Neuruppin, der Kassel School of Medicine sowie der Universität Witten/Herdecke wird ein Motivationsschreiben eingesetzt.
Was solltest du für ein erfolgreiches Motivationsschreiben beachten?
Ein Motivationsschreiben gibt dir die Chance, individuell auf deine Ziele und Begabungen einzugehen. Du solltest dir daher Zeit nehmen, um das Schreiben zu formulieren und überzeugende Argumente zu finden. Zum einen ist es wichtig, dass du darlegst, warum du gerade an dieser Universität ein Medizinstudium aufnehmen willst. Zudem solltest du begründen, warum du ausgerechnet Medizin studieren willst. Welche Erfahrungen haben zu diesem Studienwunsch geführt? Informiere dich genau über den Arztberuf und überlege, in welche Richtung (Klinik, Hausarzt, Facharztpraxis, Forschung) es gehen soll. Welches Fachgebiet findest du besonders spannend? Zieht es dich in die Richtung HNO, Gynäkologie oder Chirurgie?
Für ein Studium der Medizin sind auch Sozialkompetenzen wichtig. Ergänze dein Motivationsschreiben daher um deine Hobbys, wenn du zum Beispiel in einem Chor, einer politischen Partei oder einem Sportverein aktiv warst. Generell solltest du darauf achten, eine Struktur einzuhalten und thematische Sprünge zu vermeiden. Je gründlicher du dich mit deinen Beweggründen für das Medizinstudium auseinandersetzt, desto leichter wird dir das Auswahlgespräch fallen.